9. Mai - Tag des Sieges

*Für Deutsche ist dieser Tag wahrscheinlich am ungewöhnlichsten. Sie waren schließlich die 'Bösen' im 2. Weltkrieg, weshalb es für uns heute auch nichts großes zu feiern gibt. Hier ist der Tag des Kriegsendes, der "Tag des Sieges" (russ. "Den' pobedy") heißt, Russlands ganzer Stolz und wird groß zelebriert. Es ist der wichtigste Feiertag im Land. Die Geschichtsfreak unter euch werden wahrscheinlich mit Recht kritisieren, dass der Krieg am 8. Mai beendet wurde. Doch als die deutschen Befehlshaber die Kapitulation unterzeichneten war es in Moskau dank Zeitverschiebung schon der 9. Mai. Daher wird es in Russland auch am 9. Mai gefeiert - und zwar mit 3 Veranstaltungen:

1. Militärparade
2. Veteranenparade
3. Feuerwerk

Leider haben wir die Militärparade verpasst, da sie früher zu Ende war als angegeben.

So und so ähnlich wurde die
komplette Innenstadt Tage zuvor
geschmückt.

Absolutes Oberchaos! Zuerst wird die Absperrung mit den Worten geöffnet "bitte langsam durchgehen", was natürlich überhaupt nicht funktionierte. Danach werden plötzlich Autos wieder auf die Straße gelassen, obwohl eine riesige Menschenmasse noch herumirrt. Keiner wusste so recht wo lang und, ob die Militärparade wirklich schon vorbei war.

 

Wenn man irgendwo Veteranen sieht, schenkt man ihnen Blumen und lauscht ihren Kriegsgeschichten. Das ist sehr interessant zu beobachten, wie Jung und Alt zusammen kommen.

                                                                 Veteranenparade:

Bei dieser Parade laufen nicht nur Veteranen mit, sondern es werden auch deren Kinder und  Kindeskinder gefeiert, gehert und gewürdigt. Man sagt, dass ihr Ansehen umso mehr steigt, je weniger Veteranen es noch gibt (angeblich auch ihre Renten). Die Zuschauer riefen die ganze Parade über "Danke" und "frohen Tag des Sieges". Allerdings liefen auch verschiedene andere Vereine mit.

Immer wieder wurde den Veteranen
Blumen gereicht.

   

Verwandte halten Bilder der verstorbenen Kriegsopfer oder Veteranen in die Höhe. Mein Opa, der ebenfalls auf russischer Seite gekämpft hat, hat dort gefehlt!

Auch die sowjetische Zeit wurde gefeiert und in der Mitte kann man sogar ein Bild von Stalin sehen....

...Diese Epoche scheint in Russland ganz anders gesehen zu werden, als wir es in unseren Geschichtsbüchern gelernt haben.










Danach gab es auf dem Schlossplatz am Eremitage ein Konzert mit alten Kriegsliedern, bei dem einige Veteranen in einer Art Lounge sitzen und feiern konnten.

Als Zeichen für die Opfer des 2. Weltkriegs wurden weiße Luftballons in den Himmel gelassen. 

Eine Veteranin auf dem Schlossplatz.

                                           

                                                                     Feuerwerk:

Peter-und-Paul-Festung.

Alle warten schon gespannt.

Da ises - Feuerweeeeeerk.

Während des ganzen Tages wurden wir extrem schief angeguckt, wenn wir deutsch miteinander sprachen. Manche drehten sich sogar weg und lästerten auf russisch (schade, aber leider verstehen wir das) "guck mal, da sind Deutsche". Natürlich waren wir in den 40ern das Feindbild, aber das ist ewige Zeiten her und war lange vor unserer Geburt! Schade, dass das bei vielen noch nicht angekommen ist und wir uns immer noch im Ausland für Hitler rechtfertigen müssen. Es gab aber auch Menschen, die uns für unsere Teilnahme als Deutsche an diesem Feiertag lobten. Eine ältere Dame freute sich sogar alle deutschen Worte, die sie noch kannte, mit uns zu teilen. So oder so, wir polarisierten!
Erschreckend fand ich ebenfalls wie viele Kinder wir in Uniform gesehen haben. Es ist ganz klar, in Russland scheint mit dem Thema Krieg anders umgegangen zu werden als bei uns. Ich habe in Deutschland zumindest noch nie Kinder in Kriegskleidung gesehen (Außer vielleicht an Karneval). Im Bezug auf die aktuelle Situation finde ich das etwas bedenklich.

                                        


*Entschuldigt!!!!!! Wir sind etwas im Verzug, aber wir erleben jeden Tag so viele Dinge. Komme kaum hinterher die alle zu verschriftlichen.